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NORBERT EICHSTÄDT
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DIE WANZEBILDERKRITIKENBUCHEN
BIOGRAFIE

Guten Abend meine Damen und Herren,

da Sie alle Platz genommen haben, möchte ich Sie bitten, die Operngläser zur Hand zu nehmen. Betrachten Sie bitte den Zwerg. Wenn Sie die Gläser richtig herum halten, müßte er Ihnen ziemlich groß vorkommen. Nehmen wir einmal an, das wäre die Perspektive eines Insektes, das einen Zwerg sieht. Jetzt drehen Sie die Gläser bitte um und betrachten den Mann im Liegestuhl. Das wäre die Perspektive des Zwerges, der ein Insekt betrachtet. Damit will ich nicht sagen, dass Sie ein Zwerg sind. Es geht nur um den Wechsel der Perspektive. Sie sehen natürlich trotzdem mit Ihren Augen und nicht mit denen eines Insekts oder eines Zwerges.

Aber schon der Wechsel der Perspektive eröffnet ja manchmal neue Welten und so wird aus einem Insekt ein Nachbar und aus einem Zwerg ein Mensch.

Dieses Stück handelt von Insekten, die menschlich sind, oder von Menschen, die Insekten sind, oder ... Es handelt auf keinen Fall von Zwergen und auch nicht davon, dass die Insekten die Weltherrschaft übernehmen. Die haben sie längst. Viele Arten bilden hochkomplexe Staaten und hinsichtlich der Artenfülle (ca. ein Drittel aller Tierarten) und der Eroberung nahezu aller Lebensräume sind sie die erfolgreichste Tierklasse.

So, jetzt aber genug damit! Nehmen Sie einfach noch mal das Opernglas zur Hand und werfen Sie einen letzten perspektivischen Blick auf die Bühne. Aber überlegen Sie sich vorher gut, ob Sie lieber ein Zwerg oder ein Insekt sein möchten.

Ach ja, noch etwas: bitte achten Sie beim Verlassen des Raumes darauf, dass Sie nichts zertreten, was kleiner ist als Sie. Wir wollen ja nicht, dass noch ein Unheil geschieht.

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